Veranstaltung: | Landesparteirat Weimar 2017 |
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Antragsteller*in: | Grüne Jugend Thüringen (dort beschlossen am: 17.02.2017) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 17.02.2017, 20:32 |
Themenbereich: | Verschiedenes |
V 03: Selbstverpflichtung: Vegane Lebensmittel auf grünen Veranstaltungen
Antragstext
Bei Landesdelegiertenkonferenzen, Seminaren sowie allen sonstigen
Veranstaltungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen werden ausschließlich vegane
Lebensmittel angeboten. Beim Einkauf von Lebensmitteln werden außerdem
saisonale, regionale, verpackungsfreie bzw. -arme und gentechnisch unveränderte
Produkte bevorzugt. Des Weiteren wird der Kauf von biologisch angebauten
Produkten jenen aus konventionellen Landwirtschaftsbetrieben vorgezogen. Damit
nimmt BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Thüringen eine Vorbildrolle für einen ökologisch
nachhaltigen, tierfreundlichen und zugleich gesunden Lebensmittelkonsum wahr.
Begründung
Ein wesentliches Argument für einen maßvollen Umgang mit tierischen Produkten ist der Tierschutz, denn ein hoher Konsum von Tierprodukten fördert die Massentierhaltung. Diese hat das Ziel, den großen Bedarf an Fleisch und Milch zu decken und gleichzeitig einen größtmöglichen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Damit rückt das Tierwohl in den Hintergrund. Die zahlreichen negativen Auswirkungen, die eine industrielle Landwirtschaft auf die Gesundheit der Tiere hat, sind bekannt. Es gilt daher, die Ausbeutung der Tiere zu stoppen und diese als Lebewesen zu begreifen , die nicht dazu da sind, das menschliche Wohlbefinden zu steigern. Dies gelingt am besten, indem auf Tierprodukte verzichtet wird, denn je mehr Menschen sich pflanzlich ernähren, desto weniger Bedarf gibt es für eine industrielle Massentierhaltung.
Tierhaltung auf engstem Raum führt außerdem dazu, dass sich Krankheiten schnell ausbreiten. Um dem entgegenzuwirken werden Tieren (oft nur prophylaktisch) Antibiotika verabreicht, die dann auch bei uns auf dem Teller landen. Im Menschen kann sich so eine Antibiotikaresistenz bilden. Der Verzicht auf tierische Produkte ist demnach auch aus gesundheitlichen Gründen erstrebenswert. Zudem belegen Studien, dass Veganer*innen seltener unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Alzheimer, Parkinson und weiteren Krankheiten leiden und somit eine höhere Lebenserwartung haben als Menschen, die tierische Produkte konsumieren.[1]
Eine vegane Ernährung ist im Vergleich zu einer fleischhaltigen oder vegetarischen Kost zudem ressourcenschonender, was den Bedarf an Land, Energie und Wasser betrifft. So belegt eine Studie, dass eine Kalorie aus Fleisch zehnmal so viel Wasser verbraucht wie eine Kalorie aus Pflanzennahrung.[2] In absoluten Zahlen ausgedrückt werden 15 000 Liter Wasser für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch benötigt.[3] Angesichts der globalen Süßwasserknappheit ist eine ökologisch nachhaltige Ernährung demnach auch aus sozialen Gründen notwendig, da oftmals diejenigen Menschen am stärksten von der Ressourcenknappheit betroffen sind, die am wenigsten dazu beigetragen haben.
Auch der Klimawandel könnte durch einen Verzicht auf tierische Produkte signifikant begrenzt werden: Laut einer Studie der Oxford University würde eine weltweite vegane Ernährung dazu führen, dass die Treibhausgasemissionen bis 2050 um bis zu 70% gesenkt werden könnten.[4] Dies liegt unter anderem daran, dass die Nutztierhaltung für einen großen Teil der Emissionen (laut Worldwatch Institute 51%[5]) verantwortlich ist. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden beispielsweise ca. 13kg CO2 ausgestoßen.[6]
Es gibt also viele gute Gründe, eine vegane Ernährung einer fleischhaltigen bzw. vegetarischen Ernährung vorzuziehen. Deshalb sollte BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hier mit gutem Beispiel vorangehen und seinem eigenen Anspruch, den Tier- und Umweltschutz zu fördern, gerecht werden. Umweltschutz soll außerdem durch weitere Maßnahmen beim Kauf von Lebensmitteln betrieben werden: So soll durch den Kauf von saisonalen und regionalen Produkten vermieden werden, dass für den Transport der Lebensmittel lange Wege zurückgelegt werden müssen und zusätzliche Energie für die Kühlung der Ware benötigt wird. Verpackungsfreie oder -arme Produkte stellen zudem sicher, dass die Müllproduktion reduziert wird, welche eine starke Belastung für die Umwelt darstellt. Die Herstellung von Kunststoffen verbraucht außerdem große Mengen Erdöl, Wasser und Energie und sollte deshalb nicht unterstützt werden. Schließlich sollen durch den Kauf von biologischen Produkten Öko-Betriebe unterstützt werden, die Wert auf einen pestizidfreien Anbau legen und somit Gesundheit und Umwelt schützen.
Unterstützer*innen
- Roberto Kobelt (Person)
- Andreas Leps (Person)
- Sebastian Götte (Person)
- Madeleine Henfling (Person)
- Michael Hoffmeier (Person)
- Katharina Bautz (Person)
Änderungsanträge
- ÄA V 03-1 (KV Nordhausen (dort beschlossen am: 05.03.2017), Eingereicht)
- ÄA V 03-1/1 (Landesvorstand (dort beschlossen am: 07.03.2017), Eingereicht)
Kommentare
Sebastian Weise: